Im Februar ist die Zahl an frischem Obst und Gemüse leider noch immer sehr gering. Hinzu kommt, dass einer der wenigen saisonalen Vertreter bei uns eher unbeliebt ist, der Chicorée. Im Schnitt essen wir in Deutschland nur 300g/Jahr von ihm, was wohl hauptsächlich seiner bitteren Note zuzuschreiben ist.

Chicorée

Seine Saison geht von Oktober bis Mai. Chicorée ist die Sprosse der Zichorienwurzel. Die Wurzel wird nach deren Ernte dunkel eingelagert, danach benötigt die Sprosse 20-25 Tage bis sie ausgewachsen ist und geerntet werden kann. Während die Sprossen als Chicorée ihre Verwendung finden, ist die Wurzel für Zichorienkaffee bekannt. Dieses aus ihr gewonnene Getränk wurde früher häufig als Kaffeeersatz benutzt.

Gesund und schlank durch Chicorée?!

Wenngleich Chicorée nicht oben auf der Beliebtheitsskala steht, sollten wir ihn nicht vergessen. Es gibt sogar einige entscheidende Gründe, warum wir ihn öfter auf unseren Speiseplan setzen sollten.

  1. Er ist reich an Vitaminen: Er beinhaltet unter anderem die Vitamine A,B und C. Dadurch werden Zellwachstum, Sehkraft und Immunsystem gestärkt.
  2. Er enthält für unseren Körper essenzielle Mineralstoffe: Kalium, Kalzium und Phosphor sorgen für eine gesunde Herztätigkeit, gesunde Knochen und den Abbau von Säuren (Entgiftung), die für Allergien und Entzündungen verantwortlich sein können.
  3. Seine Bitterstoffe unterstützen unsere Gesundheit: Die unbeliebten Bitterstoffe (Lactucopikrin; früher Intybin) wirken sich positiv auf unseren Stoffwechsel aus und senken unseren Cholesterinspiegel, indem sie Galle und Bauchspeicheldrüse anregen. Hierdurch wird die Produktion von wichtigen Hormonen und Enzymen angeregt und LDL-Cholesterin aus dem Blut verbraucht, als Folge wird so Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorgebeugt.
  4. Er unterstützt uns beim Abnehmen: Die beschriebenen Bitterstoffe regen außerdem die Fettverbrennung an und zügeln unseren Appetit. Dieser Effekt wird auch durch den Reichtum an Ballaststoffen verstärkt, insbesondere dem Ballaststoff Inulin, die unsere Darmflora unterstützen und so für eine anhaltende Sättigung und ein gestärktes Immunsystem sorgen. Dadurch und auf Grund seines geringen Kaloriengehalts, unterstützt Chicorée uns auch beim Abnehmen.
  5. Er lässt sich vielseitig zubereiten: Meistens kennt man Chicorée kalt als Salat, aber er kann auch warm verzehrt werden. Egal ob warm oder kalt, lässt er sich mit seinen herben, nusseigen Noten hervorragend mit Früchten, wie Äpfeln, Birnen oder Orangen kombinieren. Verwendet man ihn im Salat, eignet sich ein etwas süßeres Dressing, als Beispiel lässt sich das klassische Honig-Senf-Dressing nennen. Auch Käse stellt einen guten kulinarischen Partner da, es darf auch gerne ein etwas kräftigerer Blauschimmelkäse sein. Möchte man ihn lieber zu einem warmen Gericht verarbeiten um seine Bitterstoffe weiter abzuschwächen, kann man ihn braten, dünsten oder schmoren. Übrigens bleibt der wertvolle Bitterstoff Inulin auch beim Erhitzen erhalten. Falls man sich entscheide ihn als Auflauf zuzubereiten, ist es wichtig, dass man ihn maximal halbiert, da er ansonsten während des Garprozesses zerfällt.

Genuss ohne Bitterkeit

Falls diese fünf Gründe nicht ausreichen um Chicorée in Zukunft öfter in den

Einkaufswagen zu legen, kommt noch hinzu, dass er heute gar nicht mehr so bitter ist, wie ihm zugeschrieben wird. Viele Sorten wurden so gezüchtet, dass er deutlich milder schmeckt.

Red Chicorée

Bei einer Sorte handelt es sich um den roten Chicorée, der bei seiner Züchtung mit Radicchio gekreuzt wurde und mit seinem feinen Geschmack überzeugen kann.

Zusätzlich kann man vor Zubereitung und Verzehrt den Strunk entfernen, da dies

er den Großteil der Bitterstoffe beinhaltet.

Um von seinen wertvollen Inhaltsstoffen zu profitieren und den feinen Geschmack zu genießen, sollte man darauf achten, dass er beim Kauf noch keine braunen Stellen aufzeigt. Außerdem sollte man ihn dunkel lagern, am besten in ein feuchtes Tuch gewickelt. Am besten ist es natürlich, wie immer, ihn so schnell wie möglich zu verzehren, damit keine Nährstoffe verloren gehen.

Um den Start mit Chicorée zu vereinfachen, hier noch ein Rezept als kleine Starthilfe. Viel Spaß beim Ausprobieren.

GESCHMORTER CHICORÉE | ORANGE | WALNUSS

(Für 2 Personen)

Zutaten

4 Chicorée

3 Orange

100ml Weißwein

100g Walnuss

110g Zucker

250ml Gemüsefond

20ml Olivenöl

250g Ziegenkäse

Salz, Pfeffer

Zubereitung

1) Den Ofen auf 160° vorheizen. Die Orangen waschen. Den Abrieb der Orangen in eine      

    Schale geben und beiseite legen.

2) Chicorée halbieren. Eine Pfanne erhitzen. Den Chicorée mit der Schnittseite nach unten

    in die Pfanne legen, Olivenöl darüber geben und anbraten bis er Farbe annimmt.

    Anschließend in eine gefettete Auflaufform geben.

3) In die selbe Pfanne 40g Zucker geben und bei niedriger Hitze karamellisieren lassen.

    Mit dem Weißwein und dem Saft der 3 Orangen ablöschen und kurz einkochen.

    Anschließend den Gemüsefond zugeben. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Die

    Flüssigkeit über den Chicorée geben. Die Form in den Ofen geben.

4) Einen Teller mit Backpapier auslegen. In einem Topf den restlichen Zucker mit einem

    Schuss Wasser zu einer sämigen Masse auflösen. Die Walnüsse zugeben und

    karamellisieren lassen. Danach zum Abkühlen auf das Backpapier geben.

5) Wenn der Chicorée weich ist und anfängt zu zerfallen den Ziegenkäse darauf verteilen.

6) Wenn der Käse geschmolzen ist, den Chicorée auf den Tellern verteilen, die Walnüsse

    zerhacken und darüber streuen.

 Nun hat man ein vollwertiges vegetarisches Gericht. Alternative passt der Chicorée perfekt als Beilage     zu Ente oder Kabeljau.