Das Fernsehprogramm ist voll mit Kochsendungen, in den Buchhandlungen stapeln sich jedes Jahr die neu erschienenen Kochbücher und gefühlt finden wir in jeder Zeitung mindestens einen Artikel in dem es um Ernährung geht. Dennoch kochen in Deutschland noch nicht einmal die Hälfte der Bürger jeden Tag. In Europa sind wir damit zusammen mit den Briten das Schlusslicht. Dass Essen in Ländern, wie Italien oder Frankreich einen deutlich höheren Stellenwert besitzt als in Deutschland, ist kein Geheimnis. Doch wer hätte gedacht, dass wir solche Kochmuffel sind.

Bereits der erste Lock down hätte uns Indiz hierfür sein können, waren doch die Nudel-, Chips- und Tiefkühlregale wie ausgefegt, während es zu keiner Zeit Engpässe bei Obst und Gemüse gab. Es muss schnell und einfach gehen, lautet die Devise.

Schnelle Küche vs. alles hausgemacht

Doch wie immer kann man zum Glück nicht verallgemeinern, denn auch ein entgegengesetzter Trend scheint immer wieder durch, wenn auch verhalten. So waren auch Mehl und Hefe in den letzten Monaten immer wieder knapp. Immer mehr Menschen haben begonnen ihr Brot selbst zu backen, anstatt auf die abgepackte Industrievariante zurückzugreifen. Auch der Verkauf von Kochbüchern und die Klicks auf Kochrezepte im Internet hat während der Pandemie zugenommen. Um diesen Trend zu unterstützen möchte ich euch ein paar Tipps für einen gesunden Einkauf an die Hand geben. Denn eine gute Ernährung fängt beim Kochen an. Nur mit guten Produkten schmeckt das Ergebnis, was wir am Ende erhalten und steigern so den Spaß am Kochen.

Leitfaden zu genussvollen Lebensmitteln

1.Lebensmittel kaufen: Grundsätzlich sollten wir darauf achten, dass unser Einkaufswagen an der Kasse vor allem mit Lebensmitteln gefüllt ist, statt mit verarbeiteten Produkten. Unter Lebensmittel fällt alles, was unverarbeitet ist und daher auch ohne Zutatenliste auskommt, also Gemüse, Obst, Fisch und Fleisch.

2.Saisonale Lebensmittel: Würde in der Obst- und Gemüseabteilung einmal nur das liegen, was grade Saison hat, würde das Angebot ganz schön schmal ausfallen. Wir sind daran gewöhnt, alles zu jedem Zeitpunkt zu bekommen. Doch darüber, was das bedeutet machen wir uns meistens keine Gedanken. Neben den negativen Einflüssen auf Co2-Ausstoß und Landwirtschaft, bringt dies nämlich ebenfalls Beeinträchtigungen von Geschmack und Nährstoffgehalt mit sich. Was um den halben Globus zu uns geliefert werden muss, verliert über die Lagerung wertvolle Inhaltsstoffe. Teilweise werden Obstsorten unreif geerntet, damit sie reif bei uns ankommen. Diese „Fertigreifung“ bringt jedoch nicht den gleichen Geschmack mit sich, wie es eine natürliche Reifung tun würde. Deshalb öfter auf die saisonalen Sorten zurückgreifen um von den wertvollen Inhaltsstoffen und dem reifen Geschmack zu profitieren.

3.Inhaltsstoffe lesen lernen: Natürlich dürfen wir weiterhin Nudeln, Joghurt oder auch mal ein Fertigprodukt verzehren. Hierbei ist es jedoch wichtig die Zutatenlisten genau zu prüfen und nicht auf Versprechungen der Industrie hereinzufallen.
Vom Grundsatz her sollte man alle Produkte, wo Zutaten aufgelistet sind, von denen wir nicht
wissen, was sie bedeuten direkt zurück legen. Bei den meisten unbekannten Begriffen handelt
es sich um Konservierungsstoffe oder Umschreibungen für Zucker oder ungesunde Fette.
Besonders häufig kommt dies bei Wurstwaren oder Fertiggerichten vor.
Außerdem sollte einem bewusst sein, dass die Zutatenliste nach der beinhalteten Menge
geordnet ist. Steht auf der Liste als bereits an zweiter Stelle Zucker, so ist ganz deutlich, dass
das Produkt nicht gesund sein kann. Zusätzlich sollten wir auf den Salzgehalt achten. Sobald
auf einem Gericht mehr als 1g pro 100g ausgezeichnet ist, sollten wir es zurück legen, denn
ein hoher Salzgehalt belastet unsere Nieren und beeinflusst den Blutdruck negativ.

4.Tiefkühlkost: In den Tiefkühlschränken der Supermärkte gibt es im Wesentlichen zwei
Gruppen, die man unterscheiden muss: Tiefkühlgerichte und Tiefkühlprodukte. Unter
Tiefkühlgerichte fasse ich alles, was als vollständige Mahlzeit gesehen werden kann, von der
Pizza über die Fischstäbchen bis zum Nudelgericht. Hierbei ist alles zu beachten, was ich
über die Liste der Inhaltsstoffe genannt habe.
Bei Tiefkühlprodukten handelt es sich um Obst und Gemüse, das nach der Ernte geputzt,
teilweise schonend gegart und schockgefrostet wird. Auf diese Weise bleibt der Großteil der
Inhaltsstoffe enthalten. Bei diesen Produkten werden keine weiteren Gewürze, Saucen oder
ähnliches hinzugefügt. Es handelt sich um das reine Lebensmittel, manchmal um eine
Mischung aus verschiedenen Sorten.
Wenn es beim Kochen mal schnell gehen soll, empfehle ich immer auf die zweite Sorte
zurückzugreifen. Statt Geschmack durch Buttermischungen oder Saucen zuzuführen, die bei
Tiefkühlgerichten meistens ungesunde Fette, zu viel Zucker oder Salz enthalten, können bei
Tiefkühlprodukten Gewürze je nach Geschmack schnell zugefügt werden. Ganz ohne
ungesunde Nebenstoffe.

5. Keine Light-Produkte: Light-Produkte kann man als Mogelpackung der Industrie bezeichnen.
Sie versprechen, dass sie besonders zucker- oder fettarm sind. Verheimlicht wird jedoch, dass
das Fehlen einer Zutat meistens mit der anderen ausgeglichen wird. Besonders fettarme
Produkte enthalten also deutlich mehr Zucker als die „normale“ Version des Produktes, denn
anders könnte die Geschmacksqualität nicht sicher gestellt werden.
In einigen Fällen wird Zucker nicht durch Fett, sondern durch Zuckerersatzstoffe
ausgetauscht. Zwar ist bis heute nicht bestätigt, dass diese Ersatzstoffe gesundheitsschädlich
sind, wie lange berichtet wurde, doch Teil einer guten Ernährung sind sie definitiv nicht.
Ersatzstoffe haben eine viel höhere Süßkraft als normaler Zucker. Verzehren wir regelmäßig
Light-Produkte, gewöhnt sich unser Geschmackssinn an die extreme Süße und wir werden sie
auch bei allen anderen Speisen und Getränken nicht missen wollen.

6. Gute Fleischqualität: Die Auswahl an der Fleischtheke ist meistens riesig, da kann man
schon den Überblick verlieren. Und wie erkennt man überhaupt Qualität? Seit 2019 haben die
großen Supermarktketten, das abgepackte Fleisch mit einem einheitlichen Siegel versehen,
das Auskunft über die Haltung gibt. Man sollte hier au jeden Fall auf das Fleisch der 4.
Qualitätsstufe zurückgreifen, das besagt, dass die Tiere Auslauf haben.
Man sollte sich nicht davon in die Irre führen lassen, dass das abgepackte Fleisch noch schön
rosa aussieht. Unter der Folie befindet sich eine Schutzgas-Atmosphäre, die die
Farbveränderung verhindert, nicht selten wird das Fleisch jedoch bei dem unnatürlichen
Sauerstoffgehalt zäh, da die im Fleisch enthaltenen Proteine darauf reagieren.
Grundsätzlich würde ich immer dazu raten das Fleisch direkt beim Metzger oder an der
Fleischtheke zu kaufen. Dort wird ohne die Tricks der Industrie gearbeitet und man kann sich
beraten lassen. In vielen Supermärkten gibt es mittlerweile eine Ecke mit Fleisch aus
nachhaltiger Landwirtschaft, die ich immer empfehlen würde. Dabei muss es nicht immer Bio
sein, denn das Bio-Siegel können sich kleinere Höfe meistens gar nicht leisten.
Natürlich ist das empfohlene Fleisch etwas teurer, aber am Ende zahlt sich das aus, denn
neben einem vollmundigeren Geschmack und besseren Inhaltsstoffen, tritt beim Braten
weniger Wasser aus. Das Fleisch schrumpft am Ende also weniger in sich zusammen und am
Ende bekommt man doch mehr für sein Geld, als das bei Fleisch aus Massentierhaltung der
Fall ist.

Mit diesen 6 Tipps als Leitfaden steht einem gesunden Einkauf nichts mehr im Wege. Und wir werden schnell feststellen, dass die gekochten Speisen einen deutlich höheren Genuss mit sich bringen.

Viel Spaß beim Einkaufen und Kochen.