Gruselige Gesichter grinsen einem orange entgegen. Kinder und noch viel mehr ihre Väter freuen sich stolz über ihr Werk. Während langsam ein wunderbarer Duft in der Wohnung aufzieht.

Denn die ausgekratzten und ausgeschnittenen Stücke des Meisterwerkes sind viel zu schade zum Wegwerfen, zumindest, wenn man nicht die in Amerika meist genutzten faserigen Feldkürbisse wählt und so wird daraus grade eine köstliche Suppe zubereitet. Die Rede ist natürlich vom Kürbis. Bekannt durch Halloween, wo Familien sich kreativ an ihm auslassen, beginnt seine Saison jedoch bereits im August bis hinein in den Dezember.

Herkunft und Verbreitung

Wie der Kult des Aushöhlens kommt auch die Kürbisfamilie ursprünglich aus Amerika, wo es vor 10.000 Jahren erste Aufzeichnungen gab. Der Anbau gemeinsam mit Mais und Bohnen hat eine alte Tradition. Mittlerweile wird die Pflanze jedoch weltweit kultiviert. In Europa werden Kürbisse seit dem 16. Jahrhundert angebaut. In Europa verbinden wir mit Kürbis häufig Österreich, doch über ein Drittel der jährlichen Ernte stammt mittlerweile aus China und auch Deutschland erntet jährlich mit ca. 135 Tonnen, 5 mal so viel wie das Nachbarland.

Abgesehen von seiner Empfindlichkeit gegenüber Frost, ist der Kürbis recht unkompliziert. Seine Standorte können von kühlen Wäldern bis zu trockenen und heißen Schotterböden variieren. Sie bevorzugen jedoch eine hohe Sonneneinstrahlung.

Verwendung in der Küche

Die Nutzung von Kürbis ist insgesamt recht ähnlich, es gibt jedoch landestypische Unterscheidungen. So wird der Kürbis zum Beispiel in den Vereinigten Staaten zu Festen zu Kürbiskuchen verarbeitet.

Indigene Völker trocknen traditionell das Kürbisfleisch, um es haltbar zu machen.

Häufig wird Kürbis jedoch gekocht, gebraten oder gebacken.

Ein Klassiker, der auch bei uns sehr beliebt ist, ist die Kürbissuppe. Doch auch eingelegt schmeckt der Kürbis köstlich.

Der Kürbis ist vielseitig einsetzbar, so ist er zum Beispiel ein guter Partner für Äpfel, Möhren oder Kartoffeln. Er eignet als Beilage für Fisch und Fleisch, kann jedoch auch ohne Probleme die Hauptrolle übernehmen. Ich mache aus ihm immer besonders gerne ein Pesto, dass ich für Kürbisrisotto oder leckere Pastagerichte nutze. Doch auch für Dessert, wie Kuchen oder süße Chutneys eignet er sich hervorragend.

Nutzt man den Kürbis stückweise, benötigt er als Garzeit zwischen 15 und 30 Minuten. Entscheidet man sich dazu, ihn zu Füllen und im Ganzen zu Garen benötigt er ca. 60 Minuten.

Auch die Samen der Kürbis werden verwendet, aus ihnen werden nicht nur geröstete Kürbiskerne, sondern auch köstliches Kürbiskernöl hergestellt, das sich perfekt zum Aromatisieren von Suppen oder Salaten eignet.

Kalorienarm und nährstoffreich

Was vielen vielleicht nicht bewusst ist, Kürbis besteht zu großen Teilen aus Wasser und bringt daher auf 100g nur 28kcal mit sich. Die orangene Farbe der Pflanze deutet bereits auf den hohen Anteil an Carotinoiden hin, die umgewandelt zu Vitamin A wichtig für unsere Sehkraft ist. Auch Kieselsäure ist enthalten, die sich gut auf Bindegewebe, Haut und Nägel auswirkt. Das Fruchtfleisch enthält in kleineren Anteilen Kalium und Magnesium, in den Kernen ist der Gehalt deutlich höher, was hochwertige Kürbiskernöle mit ihrem hohen Tocopherol-Gehalt so gesund macht.

Zierkürbis vs. Essbarem Kürbis

Vorsicht ist bei wildwachsenden Kürbissen geboten, hier kann ein bitterer Geschmack vorkommen, der auf enthaltene Cucubitacine zurückzuführen ist. Diese sollten nicht verzehrt werden, da der Stoff von Garprozessen unberührt bleiben und die Magen- und Darmschleimhaut angreifen und somit für uns giftig sind. Diese Art von Kürbis wird daher nur in Form von Zierkürbissen als dekoratives Element eingesetzt.

Die gezüchteten Sorten sind hierbei unbedenklich. Sie sorgen mit ihrer Vielfältigkeit – weltweit gibt es rund 200 essbare Sorten – für eine spannende Abwechslung, zu den bekanntesten Sorten zählen der Hokkaido-, Muskat- oder Butternutkürbis.

Zu den eher Unbekannten zählen Bischofsmütze, Spaghetti- oder Gorgonzolakürbis. Was sicher nicht bekannt ist, auch Zucchini, Gurke und Wassermelone werden den Kürbisgewächsen zugeordnet.

Beliebte und leckere Kürbissorten

1.Hokkaidokürbis

Am beliebtesten unter allen Sorten ist der Hokkaidokürbis, der nicht nur durch seinen Geschmack besticht, sondern auch durch Arbeitserleichterung in der Küche, da seine dünne Schale mit verzehrt werden kann. Seine Herkunft liegt auf der gleichnamigen japanischen Insel, wo sein Name „ Uchiki Kuri“ lautet. Doch seit den 1990er Jahren ist er auch bei uns heimisch und dominiert den Kürbismarkt ab Ende August bis hinein in den Winter.

Mit seinem Durchschnittsgewicht von 1-2 Kilo lässt er sich in jeder Haushaltsküche ideal verarbeiten, obwohl er eigentlich den Riesenkürbissen zugeordnet wird. Sein Fruchtfleisch ist fest und faserarm. Ich nutze ihn gerne für Suppen und Pürees, doch auch für Kuchen eignet er sich gut. In Kombination mit Ingwer und Chili stechen seine eigenen Aromen gut hervor.

2.Butternut-Kürbis

Seit einigen Jahren auf dem Vormarsch ist der Butternut-Kürbis. Im Gegensatz zum Hokkaido zählt er zu den Moschus-Kürbissen und fällt mit seiner birnenartigen Form und seiner blass-gelblichen, glatten Schale ins Auge. Sein Gewicht liegt im Schnitt zwischen 1 und 3 Kilo und ist so ebenfalls noch problemlos in der Küche verwendbar. Sein Fruchtfleisch ist in ein helles orange getaucht und bietet mit einem feinen, leicht süßlichen Aroma auf. Grundsätzlich kann auch hier die Schale mitverzehrt werden, dies ist aber nur zu empfehlen, wenn man zum Beispiel eine Suppe herstellt, da sie sehr viel Zeit benötigt um gar zu werden.

Ich persönlich schäle den Kürbis lieber mit einem Sparschäler und schneide ihn in dünne Scheiben. Im Ofen gegart ist er ein toller Begleiter zu Fisch und Fleisch, aber auch zu Salaten und Käse. Mit einer Prise Zimt kitzele ich das Maximum an Aroma aus ihm heraus.

3.Bischofsmütze

Bei der Bischofsmütze handelt es sich um eine eher unbekanntere Sorte, die zu den Winterkürbissen gezählt wird. Der Kürbis ist mittelgroß und flach, hat aber einen mützenartigen Aufsatz, der ihm seinen Namen verleiht. Durch seine orangenen, grünen und weißen Sprenkel ist er sehr dekorativ. Er eignet sich jedoch mit seinem milden und nusseigen Geschmack auch zum Verzehr, allerdings sollte er auf jeden Fall vorher geschält werden.

Ich höhle ihn gerne aus und fülle ihn mit herbstlichem Gemüse, Nüssen und Ziegenkäse.

4.Muskatkürbis

Der sehr bekannte Muskatkürbis ist in den letzten Jahren immer mehr aus den Supermarktregalen verschwunden. Der süß-säuerliche Geschmack mit der leichten Muskatnote trägt sicherlich keine Schuld daran. Viel mehr wird es an seinem Schwergewicht liegen. Gerne wiegt der Kürbis 20 Kilo und ist daher weit davon entfernt sich in der Küche gut händeln zu lassen. 

 Traut man sich trotzdem an ihn heran, sollte man ihn auf jeden Fall von seiner dicken Schale befreien, die zwar grundsätzlich mitverzehrt werden könnte, allerdings benötigt sie eine sehr lange Garzeit. Ansonsten ist der Angehörige der Moschus-Kürbisse vielseitig einsetzbar. Seine etwas festere Konsistenz eignet sich hervorragend für die Zubereitung von Currys oder Chutneys, doch auch für Süßspeisen oder sogar roh zu Salaten macht er sich gut. 

Wie die Bischofsmütze zählt er zu den Winterkürbissen und ist bis zum Ende der Kürbissaison im Dezember verfügbar.

5.Gorgonzola-Kürbis

Auf Grund seiner gesprenkelten Optik und geringen Größe, er wiegt nur etwa 1Kilo, wird der Gorgonzola-Kürbis häufig mit Zierkürbissen verwechselt. 

Entgegen seinem Namen enthält er keinerlei Käse-Aromen, sondern entfaltet ein fruchtig-nussiges Aroma, da ein bisschen an Süßkartoffeln erinnert. Er sollte geschält verwendet werden und eignet sich mit seiner faserigen Konsistent gut zum Füllen.

Einkauf und Lagerung

Alle Kürbisse haben beim Kauf gemeinsam, dass ihre Schale unversehrt und ohne Druckstellen sein sollte. Der Kauf mit Stiel hilft dabei, den Kürbis vor dem Austrocknen zu schützen. Ansonsten sollten sie kühl und trocken gelagert werden. Ins Besondere die Winterkürbisse sind bei Temperaturen von 10-13° bis zu mehreren Monaten lagerbar. Sie reifen aus, sobald sie über zwei Wochen bei ca. 18° gelagert werden. Das ein Kürbis ausgereift ist, erkennt man an seinem hohlen Ton beim Klopfen auf die Schale.

Wurde der Kürbis einmal angeschnitten, wird seine Schnittfläche am besten in Folie gewickelt und kann nun im Kühlschrank noch mehrere Tage aufbewahrt werden.

Entscheidet man sich zu Halloween zum Aushöhlen von Kürbissen ohne Verwendung für das Fruchtfleisch zu haben, kann dies auch portionsweise eingefroren werden. Sinnvoll ist es jedoch das Kürbisfleisch vorher kurz zu blanchieren oder zu einem Mus zu verarbeiten.

Zu Beginn und gegen Ende der Saison kann es passieren, dass Kürbisse importiert werden, daher sollte man beim Einkauf besonders auf das Herkunftsland achten oder einfach direkt im Hofladen eines nahe gelegten Bauernhofes kaufen.

Halloween steht vor der Tür. Ich hoffe, ich konnte euch inspirieren, euch nicht nur künstlerisch sondern auch kulinarisch am Kürbis auszulassen.