Das Arbeiten in der Gastronomie hat auf den ersten Blick einen großen Vorteil, kostenloses Essen. Sei es das Personalessen in der gehobenen Gastronomie oder das kostenlose Essen aus der Speisekarte in der Systemgastronomie, haben dies beide gemeinsam. Beide gemeinsam haben jedoch auch, dass das Essen leider nicht immer, eigentlich fast nie, gesund oder gar kalorienarm ist.

Zugegeben, bei meiner Zeit bei Vapiano habe ich es als Pasta-Liebhaber genossen, dass ich dort als Betriebsleiterin frei essen konnte, denn schließlich musste jemand Produkttests durchführen…ein schweres Schicksal 😉

In der Zeit nach Vapiano, habe ich das Essen bei der Arbeit beibehalten, da es einfach zeit- und geldsparend war.

Allerdings bin ich zu sehr Köchin und dazu ja auch noch ein bisschen Ernährungsberaterin um das dauerhaft durchzuziehen…5kg später habe ich dann doch mal etwas genauer nachgedacht, ob das eigentlich so sinnvoll ist, was ich da mit meinem Körper mache. 

Klar, es ist einfach super praktisch während eines 8-12 Stunden-Tages mal zwischendurch schnell was zu essen, während man ein paar E-mails beantwortet. Gesund ist aber etwas anderes…abgesehen davon, WAS man ist, geht es ja auch um das bewusste Essen…In Blitzgeschwindigkeit den Burger futtern, mit der Angst, dass bei der 1,2 spätestens 3 Mail ja bereits der Anruf von unten kommt, dass ich zurück in den Gastraum muss…

Aber wie gesagt, es hat dann doch 5kg und erhöhtes Unwohlsein gedauert bis ich zur Vernunft gekommen bin…und nun koche ich, den Großteil der Woche, wieder selbst. Zu Gunsten meines Portemonnaies, dem Tierwohl und und und – es gibt da so viele gute Gründe für – meistens vegetarisch.

Die zuvor bereits erwähnte Pastaliebe hat es da am Anfang natürlich leicht gemacht..was geht schon über Spaghetti mit Pesto, Fusilli mit Tomatensauce, Penne mit Pilz-Sahne-Sauce…aber selbst ich bin irgendwann an den Punkt gekommen, wo ich Pasta fast (!!) nicht mehr sehen konnte. Also was nun?

Als gelernte Köchin weiß man ja was man tut…könnte man meinen…Genügend Kochbücher stehen auch im Regal – kleines Geheimnis: Profiköche sind SEHR schlecht darin einfache Rezepte in Kochbüchern zu befolgen!

Woher also Inspiration für neue Ideen nehmen? Und ich glaube, da sind wir uns alle einig, egal ob Profi- oder Hobbykoch, egal ob tägliches oder gelegentliches Kochen, irgendwann sind die klassischen Kochbücher für jeden Tag einfach „ausgekocht“, irgendwann wird nur noch gekocht, was man halt immer macht und man langweilt sich. Dabei sollte kochen und essen doch Freude machen. Man sollte beides genießen.

Also habe ich einmal überlegt, wo ich Inspiration finden kann. Manche Wege führen sicher  zu aufwendigeren Gerichten, als man das alltäglich machen möchte, aber hier ist Stichwort Meal Prep zu nennen (vor einiger Zeit habe ich hierzu bereits einen Eintrag gepostet). Und manchmal können scheinbar aufwendige Gerichte zu etwas Einfachem gedreht werden.

Hier einmal meine Top 5 Inspirationsquellen:

1. Einkauf auf dem Wochenmarkt: Einfach mal ohne Plan auf dem Wochenmarkt oder in einem sehr gut sortierten Supermarkt einkaufen gehen und sich inspirieren lassen. Meistens folgen wir ja nur schnell unserer Einkaufsliste, ohne wirklich nach links und rechts zu schauen. Dabei entgehen uns saisonale Lebensmittel oder neue Produkte, die unseren Appetit wecken oder uns neugierig machen. Natürlich muss man ein wenig Zeit mitbringen, da dann ja die eigentliche „Arbeit“ beginnt und wir uns Gedanken machen müssen, was zu dem Produkt, das wir ausgewählt haben, passt. Das Ergebnis ist aber dann meistens um so besser und macht einfach Spaß. Mir ist das zuletzt passiert, als ich auf dem Samstagsmarkt den Kräutermix für Grüne Sauce entdeckt habe. 

Inspiration

2. TV- und Streamingdienste: Das Fernsehen und die Streamingdienste sind voll mit Kochshows und -dokus. Also auch voller Inspiration. Ob das Gericht eines  Kandidaten von „Küchenschlacht“, das eines Kochs aus „Chefs Table“ (jaja, ist auf den ersten Blick kompliziert, aber dazu unter Punkt 4 mehr) oder aus einer Doku über Streetfood, wenn wir beim Zusehen Hunger bekommen, dann ist es das beste Zeichen, dass wir sie selbst ausprobieren sollten. Mich hat hier zuletzt eine Folge von Kitchen Impossible inspiriert. In der aktuellen Staffel ist Tim Mälzer mit Gennaro Contaldo gegen Cornelia Poletto und Anna Sgroi angetreten. Es ging also ganz viel um Italien und Pasta. Danach hat mich tagelang der Hunger auf Cannelloni gequält bis ich sie endlich gemacht habe. Tatsächlich habe ich meinen freien Tag genutzt um die Pasta selbst herzustellen, aber natürlich gibt es die auch gekauft im Supermarkt. Das Wasser ist mir schon im Mund zerlaufen als ich die Auflaufform im Ofen beobachtet habe und der Geruch sich in der ganzen Wohnung ausgebreitet hat.

kochen

3. Gartenpflanzen: Was ist schöner als mit den eigenen gezüchteten Lebensmitteln essen zu kochen? Ich habe leider nur einen kleinen Balkon und zugegebenerweise auch nicht gerade einen grünen Daumen, dennoch versuche ich mich jedes Jahr an ein paar Pflanzen. Dieses Jahr sind es Himbeeren, Tomaten und Erdbeeren. Für nächstes Jahr habe ich Zucchini fest eingeplant. Das ganze Jahr über gehen natürlich Kräuter. Mehr Inspiration für ein Gericht, das mit Liebe zubereitet wird, gibt es doch gar nicht. Erdbeeren gab es bei mir bereits letztes Jahr und auch wenn die Ernte nicht so ertragreich war, wie gehofft, hat es für ein Beerentiramisu gereicht.

4. Kochbücher von Profiköchen: Um der Frage zuvor zu kommen; nein, es ist nicht nur etwas für Profiköche. Ich habe bei Punkt 2 ja bereits Chefs Table angesprochen und das gleiche gilt für diesen Punkt. Es geht nicht darum Gerichte exakt nachzukochen. Für zuhause sind die selbst dann oft zu kompliziert, wenn man den Beruf gelernt hat, denn ich will ja nicht 10 Zutaten kaufen, die ich anschließend erst dann wieder benutze, wenn mir auffällt, dass das Haltbarkeitsdatum abgelaufen ist. Die Gerichte von Sterneköchen können uns aber inspirieren, weil sie Kombinationen oder Zubereitungsarten benutzen, an die wir nicht täglich denken. So können wir aufwendige Gerichte mit den gleichen Zutaten abwandeln, so dass sie zuhause schnell umsetzbar sind.

Tatsächlich habe ich hier kein aktuelles Beispiel, aber als nächstes ist auf jeden Fall das „Trevors Chicken“ von Jamie Oliver geplant.

5. Restaurantbesuch: Essen gehen bringt uns immer auch Ideen für unsere eigene Küche. Von der Imbissbude, über die Systemgastronomie bis zum Fine Dining Restaurant werden hier einfach Gerichte serviert, die Gastronomen getestet haben, bevor sie sie verkaufen. Manche davon sind einfach nachzukochen, andere schwieriger und wir übernehmen nur Kombinationen aus Lebensmitteln. Aber ich kann dir versprechen, ein Burger, selbst zubereitet, kann nirgendwo anders genau so gut schmecken!