Entspannt auf dem Balkon sitzen, ein sanfter Windhauch sorgt am sonnigen Tag für eine leichte Abkühlung und die Sonne spiegelt sich im rosa gefüllten Sektglas. Wie schön die Sommerzeit doch ist. Und dank dem Spiel der Natur, können wir die warmen Tage mit einem köstlichen Bellini im Glas genießen.

Ursprung von Pfirsich und Bellini

Der Bellini hat seinen Ursprung in Venedig. 1948 von Giuseppe Cipriani entwickelt, wurde der Cocktail, der aus Sekt und Pfirsichpüree besteht, in dessen Bar ausgeschenkt. Die Harry’s Bar war damals der Lieblingstreffpunkt von Künstlern, wie Ernest Hemingway, Sinclair Lewis oder Orson Welles.

Heutzutage gibt es massenweise fertige Bellinis zu kaufen, leider häufig sehr süß. An den frisch gemachten, kommt keines dieser Produkte heran. Wie gut also, dass Sommerzeit auch Pfirsichzeit bedeutet. Die Saison von Pfirsich beginnt bei uns Ende Juli, in wärmeren Anbaugebieten bereits im Mai und zieht sich bis Ende August. In Europa stammt der Großteil der Pfirsichernte aus Italien, Griechenland und Spanien. Seinen Ursprung hat er jedoch in China, wo er als Symbol für Unsterblichkeit gilt. Von dort gelangte er über Persien nach Griechenland, von wo die Römer ihn nach Mitteleuropa brachten.

Sortenreichtum

Beim Pfirsich handelt es sich um ein Steinobst, das einen Durchmesser von 4 bis 10 cm erreichen kann.

Man unterteilt ihn nach weiß-, gelb- und rotfleischigen Sorten und danach, ob er steinlösend oder nichtsteinlösend ist. Die weißfleischigen Sorten sind säuerlicher und weicher als ihre gelbfleischigen Verwandten.

Zu den bekanntesten Sorten zählen der Rote Weinbergpfirsich und der Plattpfirsich.

Der Rote Weinbergpfirsich kann in seinem Fruchtfleisch von weiß bis dunkelrot variieren, meistens besitzt er jedoch ein dunkelrotes, sehr festes Fruchtfleisch. Auch die pelzige Außenhaut ist dunkel gefärbt. Geschmacklich ist er etwas weniger süß als andere Sorten, daher wird er meistens weiterverwendet, anstatt roh verzehrt. Aus ihm kann man wunderbare Marmeladen, Liköre oder Essige herstellen.

Der Name hat seinen Ursprung darin, dass die Bäume meistens in Weinbergen angebaut werden.

Der Plattpfirsich wird im Supermarkt häufig fälschlicherweise als Weinbergpfirsich oder Wildpfirsich angepriesen. Dabei unterscheidet er sich schon rein optisch extrem von seinen runden Verwandten, ist jedoch eine Züchtung des Pfirsichs und kein Wildwuchs.

Ebenfalls ein Irrtum, ist die Annahme, dass die Nektarine eine eigenständige Obstsorte ist. Denn in Wirklichkeit handelt es sich bei ihr um eine Mutation des Pfirsichs mit glatter Schale. Ihre Früchte sind meistens etwas kleiner als andere Sorten, dennoch wird sie häufig ihren pelzigen Verwandten vorgezogen.

Doch was für unseren Geschmack zuträglich ist, ist es leider nicht für die Frucht. Der Flaum des Pfirsichs schützt die Frucht vor Wasser. Bei starkem oder viel Regen kann es daher passieren, dass Nektarinen aufplatzen oder nach der Ernte schneller schrumpelig werden.

Anspruchsvolle Pflanze

Damit wir die verschiedenen Sorten genießen können, müssen sie einen anstrengenden Weg hinter sich bringen, denn Pfirsichbäume sind sehr anspruchsvoll. Zwar sind sie selbstfruchtbar, doch Fremdbestäubung erhöht den Fruchtansatz.

Auf der einen Seite benötigen die Bäume viele Stunden Winterkälte um ihre Blüten zum richtiges Zeitpunkt zu entwickeln, auf der anderen Seite, können frühe Blüten durch Spätfrost in Mitleidenschaft gezogen werden.

Zusätzlich sind sie auch sehr wärmeliebend und benötigen einen vollsonnigen Standort, wo sie vor Wind geschützt sind. Der Boden sollte nährstoffreich mit einem ausgeglichenen Wasserhaushalt sein. Passt der Wasserhaushalt nicht zu ihren Bedürfnissen, bleiben die Früchte klein und fallen vorzeitig ab. Den richtigen Standort für einen Pfirsichbaum zu finden, ist also alles andere als leicht.

Vor dem Verzehr sollten Pfirsiche immer sorgfältig gewaschen werden. Da die Pflanze sehr anfällig für Pilzbefall ist, wird sie fast immer behandelt und kann daher Reste von Pflanzenschutzmitteln auf sich tragen.

Nachreifung versus vollfruchtiges Aroma

Einen Vorteil, den Pfirsiche gegenüber zahlreichen anderen Obstsorten haben, ist ihre Fähigkeit nachzureifen. Im Supermarkt erhält man meistens nachgereifte Früchte aus Südeuropa. So überstehen sie den Transport hierher ohne große Probleme, doch leider verfügen sie nicht über das ausgeprägte Aroma reif gepflückter Pfirsiche.

Das ist vor allem deshalb schade, da der Großteil der geernteten Früchte frisch als Obst angeboten wird.

Die restlichen Pfirsiche sind zum Beispiel als Konserve heiß begehrt. Hierfür werden sie gehäutet, halbiert und vom Kern befreit, eingelegt.

Die Kerne wiederum werden zu Persipan verarbeitet, einer günstigen Alternative zu Marzipan. Hierfür muss den Kernen jedoch die enthaltene Blausäure entzogen werden, die für den Menschen stark gesundheitsgefährdend ist.

Gesunder Genuss

Abgesehen von der Blausäure, sind Pfirsiche jedoch sehr gesund. Bereits Hildegard von Bingen verwendete den Pfirsich bei tränenden Augen, Kopfschmerzen oder Gicht.

Sie sind reich an Mineralstoffen, wie Kalium, Magnesium und Kalzium, sowie Vitamin A, B und C. Die Kombination aus den enthaltenen Vitaminen und Mineralstoffen hilft, das Wohlbefinden zu steigern und wirkt stresslindernd,

Die in ihnen befindlichen Carotinoide schützen nicht nur die Frucht selbst vor Bakterien, sondern setzen diese Wirkung auch im menschlichen Körper fort, in dem sie unsere Zellen stärken.

Auf Grund ihres hohen Wassergehalts, eignen sie sich um Sommer als kalorienarme Erfrischung.

Frische Pfirsiche halten sich wenige Tage im Kühlschrank. Sie sollten mit viel Platz gelagert werden, um Druckstellen zu vermeiden, die schnell zur Fäulnis führen.

Das Kernobst ist vielseitig einsetzbar. Es kann frisch gegessen oder zu Konfitüre verarbeitet werden. Verarbeitet man Pfirsich weiter, können in den meisten Fällen auch Früchte verwendet werden, die noch nicht vollreif sind. Möchte man die Pfirsiche jedoch zu Saft weiterverarbeiten, ist es wichtig, dass die Früchte vollreif sind, um möglichst viel Flüssigkeit zu erhalten.

Auch das Einfrieren von Pfirsichen ist möglich. Doch vorher sollte man die Früchte kurz in kochendes Wasser geben, anschließend mit kaltem Wasser abschrecken, um die Haut zu entfernen. Auch der Kern sollte vor dem Einfrieren ausgelöst werden.

Kombinationsfreudig

Neben dem, eingangs erwähnten, Bellini gibt es mit Pfirsich Melba einen weiteren Klassiker. Es handelt sich hierbei um ein Dessert, das sich neben einem halbierten, pochierten Pfirsichen aus Vanilleeis, Himbeersauce und Sahne zusammensetzt.

Doch auch für salzige Speisen eignet sich der Pfirsich. Man kann ihn wunderbar in Salaten verwenden. Er harmoniert mit Käse ebenso, wie mit weiteren Obstsorten, Fisch und Fleisch. Ich kombiniere Pfirsich zum Beispiel gerne zu einem Gericht aus Wildfleisch, Brombeeren und Kartoffeln.

Wie bei so vielen Lebensmitteln, sind der Phantasie auch hier keine Grenzen gesetzt. Man kann also tun, was beim Kochen das Schönste ist, einfach kreativ werden.

Viel Spaß beim Experimentieren.