Bei meinen Spaziergängen durch Berlin beobachte ich gerade besonders gerne die Entwicklung des Holunders. 

Aktuell kann man jeden Tag ein paar Blüten mehr entdecken und je nach dem, ob der Standort sonniger ist oder nicht, ist dieser Prozess weiter fortgeschritten.

Ursprung und Standort von Holunder

Holunder, genauer gesagt der Schwarze Holunder, von dem ich hier spreche, hat seinen Ursprung in Mitteleuropa. Mittlerweile kann man ihn aber überall in Europa und auch in Kleinasien oder sogar Westsibirien finden.

Da er sehr geringe Ansprüche an seine Umgebung hat, findet man ihn vielen Gärten und Parks. Hier fällt er insbesondere zwischen Mai und Juli auf, wenn die bereits angesprochene Blüte beginnt.

Holunder
Mythen und Wissen rund um Holunder

In der nordischen Mythologie, so wie auch bei den Griechen und Römern ist der Glaube verbreitet, dass im Holunder gute Geister wohnen, die für den Schutz von Haus und Hof sorgen. Daher ist es Sitte, dass Holunder in der Nähe des Hauses gepflanzt wird.

Auch wenn es nur wenige wissenschaftliche Untersuchungen gibt, gilt Holunder seit der Antike als Heilpflanze. Dies betrifft die gesamte Pflanze, es wurden Blätter, Blüten, Früchte und Rinde verwendet.

Den Blüten wird nachgesagt, den Aufbau des Immunsystems und die Herzgesundheit zu unterstützen, da sie reich an ätherischen Ölen, Mineralstoffen und Gerbstoffen sind.

Gute Geister und gesundheitliche Aspekte sind eine schöne Nebenerscheinung. Doch ich erfreue mich nicht nur deshalb an den Blüten des Holunders oder weil sie schön anzusehen sind und einen angenehmen Duft verbreiten, sondern weil man aus ihnen auch köstliches zaubern kann.

Die Blüten können als komplette Dolde gepflückt werden, sobald sie komplett aufgegangen sind. Um das volle Aroma zu genießen, sollten die Blüten dann auch zeitnah nach der Ernte verarbeitet werden. 

Bei den bekanntesten Zubereitungen handelt es sich um Holunderblütengelee oder Holunderblütensirup. 

Für Letzteres nutze ich immer ein paar der gepflückten Blüten. Holunderblütensirup ist schnell und einfach zubereitet. Außerdem hält er sich kühl gelagert ein paar Wochen.

Holunderblütensirup schnell gemacht

Einfach eine Mischung aus Wasser und Zucker einmal aufkochen. Klassisch ist ein Verhältnis von 1:1, mag man es nicht ganz so süß, kann der Anteil aber auch variiert werden. Während der entstandene Läuterzucker abkühlt, die Blüten kurz und vorsichtig ausklopfen um Insekten zu verscheuchen. Wichtig ist, den Holunder nicht zu waschen, da er hierdurch an Aroma einbüsst. Die Blüten zusammen mit dem Läuterzucker in ein Weckglas geben und ein paar Tage stehen lassen. Zum Schluss durch ein Sieb geben und die Flüssigkeit in eine Flasche abfüllen und schon ist der Holunderblütensirup fertig. 

Er kann zum aromatisieren von Süßspeisen oder Prosecco genutzt werden. Klassisch ist hier natürlich der Hugo, ich gebe ihn im Sommer lieber zu meiner Erdbeerbowle.

So sehr ich es auch mag meine Gerichte und Getränke mit dem Sirup zu verfeinern, so ist meine bevorzugte Zubereitungsart aber dennoch eine andere. 

Denn am liebsten nutze ich die feinen Blüten um sie zu frittieren. Eingehüllt in einen knusprigen Tempurateig, sanft bestäubt mit etwas Puderzucker, entfalten sie ihre blumige, herbe Note und passen perfekt zu süßen, aber auch deftigen Gerichten.

Die Phase in der man die Blüten nutzen kann, ist nur ein paar Wochen lang, daher muss ich mich immer aufs neue Jahr gedulden um neue Gerichte auszuprobieren. Für dieses Jahr habe ich mein Lieblingsgericht bereits gefunden:

Gebackene Holunderblüte | Spargel | Garnele | Rote Beete

Grüner und weiße Spargel werden zu einem feinen Carpaccio aufgeschnitten, das mariniert mit Olivenöl und Abrieb von Limette eine fruchtige Note beisteuert. 

Die Holunderblüte wird in Tempurateig ausgebacken und anschließend mit etwas Puderzucker bestäubt. Hierdurch wird die blumige, herbe Note der Blüten durch etwas Süße abgerundet.

Die Erdigkeit der Roten Bete, die gleichzeitig eine leichte Süße mitbringt, ist die perfekte Ergänzung um eine Verbindung zwischen Holunderblüte und Spargel zu schaffen.

Die Garnele verleiht dem Gericht Frische und Cremigkeit. Wer keine Krustentiere mag, könnte hier alternativ auch Saibling nutzen und daraus ein frisches Tatar zubereiten.