Mit dem Auszug vom Elternhaus erfolgt wahrscheinlich bei jedem von uns die stolze Übergabe des eigenen Messerblocks von der Familie.

Ein paar Jahre später, Ausbildung oder Studium sind schon längst absolviert, müssen wir uns irgendwann eingestehen, so geschmeidig wie am Anfang, geht das Messer nicht mehr durch die Tomate hindurch. Der erste eigene Messerkauf steht an. Doch angekommen im Haushaltsgeschäft unseres Vertrauens, stehen wir schwitzend vor dem Messerregal und ein Gefühl von Panik steigt in uns empor.

Vor uns befinden sich eine Vielzahl verschiedener Messer in allen vorstellbaren Größen, Materialien und Formen. Ähnlich variabel sind die Preise. Und man fragt sich, soll ich auf den Kauf eines neuen Autos verzichten und mir stattdessen diese Messer kaufen?! Ist eh viel umweltfreundlicher…Oder reicht doch die günstige Variante?

Grundsätzlich vorweg…jedes Messer, dass mehr als 150€ kostet kann man kaufen, muss man aber nicht. Liebt man schöne Messer und arbeitet viel damit, dann kann man das Geld – als persönliches Hobby – ausgeben, aber für den normalen Hausgebrauch reichen preiswertere Messer völlig aus.

Und welche Messer brauche ich wirklich?

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Als Grundausstattung empfehle ich vier verschiedene Messer. Ein kleines Schälmesser, ein robustes größeres Kochmesser, ein Filetiermesser – oft auch Ausbeiner genannt – und ein Brotmesser. Wenn man sehr viel Fisch isst, würde ich zusätzlich ein Fischmesser empfehlen, das sich für das Zerlegen ganzer Fische eignet.

Schälmesser

Dieses kleine Messer wird – wie der Name bereits sagt – häufig zum Schälen von Gemüse genutzt. Ich würde hierzu grundsätzlich eher einen Sparschäler empfehlen, den man für kleines Geld in jedem Supermarkt findet. Das Schälmesser ist jedoch praktisch für die Verarbeitung von Gemüse oder zum Testen von Garstufen. Da das Messer eher spärlich und nicht für schwere Aufgaben genutzt wird, reicht es hier eine günstige Version zu wählen. Nach ein paar Jahren kann es durch ein Neues ersetzt werden, ohne dass es unserer Brieftasche weh tut.

Kochmesser

Dieses Messer sollte man sorgfältig auswählen, denn es wird den Großteil unserer Arbeit in der Küche erledigen. Es lohnt sich daher etwas mehr Geld zu investieren. Zwar stumpfen Messer nach einer gewissen Zeit ab, doch ein hochwertiges Messer lässt sich gut nachschärfen. Entweder kauft man sich hierfür einen Stahl oder Wetzstein für zuhause – die Nutzung sollte man sich dann jedoch vom Profi erklären lassen – oder man gibt es zu einem guten Schleifer. Eine gute Adresse hierfür bekommt man meistens in den Geschäften, die entsprechende Messer verkaufen.

Bevor man ein teures Exemplar kauft, sollte man auf jeden Fall darauf bestehen, es vorher in der Hand zu halten. Das Material und die Form des Griffs sollten zu der eigenen Hand passen. Klingt erstmal komisch, aber wenn ihr ein paar Messer in der Hand gehalten habt, werdet ihr verstehen, was ich meine. So kommen für mich zum Beispiel nur Messer in Frage, die einen Stahlgriff haben. Ich habe extrem warme Hände und diese Messer gleichen das mit ihrem kühlen Material gut aus. Ein Messer mit Holzgriff – das ich wunderschön finde – sorgt leider dafür, dass es in der Hand rutschig und unangenehm wird.

Auch die Ergonomie des Messer sollte zu uns passen. Ob das Messer aus einem Schliff entsteht oder der Griff aufgesetzt wurde, macht einen großen Unterschied. Auch die Form des Griffs passt nicht zu jedem, mal sind sie runder, mal eher flacher. Das kann unseren Griff um das Messer und damit auch, die Kraft die wir beim Schneiden aufwenden müssen oder die Sicherheit mit der wir das Messer führen beeinflussen.

Filetiermesser

Dieses Messer nutzen wir zum Schneiden von Fleisch, insbesondere, wenn es sich noch am Knochen befindet. Wenn wir das richtige Messer für uns gefunden haben, könnten wir damit vom Grundsatz ein komplettes Tier zerlegen.

Daher gelten die gleichen Voraussetzungen, wie beim Kochmesser. Wenn wir beim Kauf etwas mehr Geld investieren, kann es bei guter Pflege, ein lebenslanger Begleiter bei unseren Küchenarbeiten werden.

Brotmesser

Die Nutzung dieses Messers ergibt sich aus seinem Namen. Ein Brot, das etwas älter ist, kann recht fest sein, das Messer muss also sehr robust sein. Daher wird es überraschen, dass ich hier eine kostengünstigere Variante empfehle. Den Wellenschliff des Messers wieder scharf zu machen ist deutlich teurer, als das Schleifen von normalen Kochmessern.

Daher ist es sinnvoller sich ein neues Messer zuzulegen, wenn das Alte stumpf geworden ist. Auf Dauer kommt man damit deutlich günstiger.

Ist einem das alte Messer zu schade zum Wegwerfen, kann man es noch anderweitig nutzen. Ich habe schon Kochkollegen erlebt, die sich den kompletten Wellenschliff wegschleifen lassen haben um es anschließend als normales Küchenmesser zu nutzen.

Fischmesser

Wenn man sich dafür entscheidet, dass man ein Fischmesser benötigt, sollte man sich für ein hochwertiges entscheiden. Dann kann es ähnlich, wie das Filetiermesser ein leben lang halten.

Dennoch hat man hier die Qual der Wahl, da es bei Fischmessern zwei Varianten gibt; ein flexibles und ein nicht flexibles.

Ich persönlich bevorzuge ein flexibles Messer, da ich damit mehr Kontrolle über meine Schnitte habe, wenn ich die Klinge nicht mehr sehe, weil sie zu tief im Fisch liegt.

Vielleicht ist das jedoch auch nur die Gewohnheit. Wenn ihr die Möglichkeit habt, solltet ihr beide Varianten einmal ausprobieren, bevor ihr euch entscheidet.

Ich hoffe, ich konnte euch ein wenig bei eurem nächsten Messerkauf unterstützen.